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Sind Business Continuity Management und Risikomanagement ein und dasselbe?

 

Die Geschäftswelt verwendet häufig Begriffe und Konzepte, die auf den ersten Blick ähnlich erscheinen können. Zwei solche Begriffe sind „BCM“ (Business Continuity Management) und „Risikomanagement“. Manchmal werden sie fälschlicherweise als Synonym verwendet. Doch sind BCM und Risikomanagement wirklich dasselbe? In diesem Artikel werden wir uns mit diesen beiden Konzepten auseinandersetzen und ihre Unterschiede beleuchten.

BCM: Geschäftskontinuität im Fokus

BCM bezeichnet den Prozess, durch den Unternehmen ihre wesentlichen Geschäftsfunktionen aufrechterhalten oder schnellstmöglich wiederherstellen können, falls eine Störung oder ein Notfall eintritt. Das Ziel von BCM ist es, die Auswirkungen von Störungen zu minimieren und die kontinuierliche Geschäftstätigkeit sicherzustellen. Dazu gehören die Identifizierung kritischer Geschäftsprozesse, die Erstellung von Notfallplänen sowie die Umsetzung präventiver Maßnahmen zur Störungsvermeidung und der Wiederherstellung des normalen Betriebs nach einer Störung.

 

Risikomanagement: Die Steuerung von Risiken

Risikomanagement beschreibt den Prozess der systematischen Identifizierung, Bewertung und Behandlung von Risiken, die das Unternehmen beeinflussen können. Das übergeordnete Ziel des Risikomanagements besteht darin, Risiken zu erkennen, angemessen zu bewerten und geeignete Strategien zu entwickeln, um diese Risiken zu mindern oder ihnen entgegenzuwirken. Dieser Prozess umfasst die gründliche Analyse sowohl interner als auch externer Risikofaktoren, die Festlegung von Risikotoleranzgrenzen, die Implementierung wirksamer Kontrollmaßnahmen sowie die kontinuierliche Überwachung und Anpassung dieser Maßnahmen im Laufe der Zeit.

 

Gemeinsamkeiten und Unterschiede

Obwohl BCM und Risikomanagement beide darauf abzielen, potenzielle Bedrohungen und Störungen zu erkennen und darauf zu reagieren, gibt es dennoch deutliche Unterschiede zwischen den beiden Konzepten. BCM konzentriert sich speziell auf die Aufrechterhaltung der Geschäftskontinuität während einer Störung, während Risikomanagement einen breiteren Ansatz verfolgt und sich mit der gesamten Bandbreite von Risiken befasst, unabhängig davon, ob sie eine Störung verursachen oder nicht.

BCM legt den Schwerpunkt darauf, dass ein Unternehmen in der Lage sein muss, seine kritischen Geschäftsfunktionen aufrechtzuerhalten oder wiederherzustellen, um den Geschäftsbetrieb fortzusetzen. Es konzentriert sich auf Notfallpläne, Geschäftswiederherstellung und das Management von Störungen.

Risikomanagement hingegen betrachtet Risiken in einem breiteren Kontext. Es befasst sich mit der Identifizierung und Bewertung von Risiken, unabhängig davon, ob sie zu Störungen führen oder nicht. Das Risikomanagement zielt darauf ab, Risiken zu mindern, zu vermeiden oder zu bewältigen, um die allgemeine Leistungsfähigkeit des Unternehmens zu verbessern und mögliche negative Auswirkungen zu minimieren.

 

Die Rolle von BCM und Risikomanagement

Sowohl BCM als auch Risikomanagement spielen eine zentrale Rolle für Unternehmen und ihre langfristige Nachhaltigkeit. BCM gewährleistet, dass ein Unternehmen Störungen bewältigen und den Geschäftsbetrieb aufrechterhalten kann. Es schützt vor finanziellen Verlusten, Reputationsschäden und Kundenabwanderung. Zudem berücksichtigt es den Schutz von Mitarbeitern, die Sicherung von Lieferketten und die Einhaltung rechtlicher und regulatorischer Anforderungen.

Risikomanagement hingegen ist entscheidend, um Risiken zu identifizieren, bewerten und kontrollieren. Durch eine systematische Vorgehensweise können Unternehmen potenzielle Risiken frühzeitig erkennen und geeignete Maßnahmen ergreifen, um diese zu mindern oder zu bewältigen. Risikomanagement ermöglicht fundierte Entscheidungen, effektive Ressourcenallokation und verbesserte Reaktionen auf Veränderungen im Unternehmensumfeld. Es unterstützt Unternehmen dabei, Chancen zu nutzen und ihre Risiken zu steuern, um langfristigen Erfolg zu sichern.

 

Synergie zwischen BCM und Risikomanagement

Die Integration von BCM und Risikomanagement ermöglicht es Unternehmen, Synergien zu schaffen, ihre Gesamtleistung zu verbessern und erleichtert zudem die Überwachung und Aktualisierung von Plänen und Maßnahmen obwohl beide Konzepte unterschiedliche Schwerpunkte haben.

Durch die enge Zusammenarbeit zwischen BCM- und Risikomanagement-Teams können Unternehmen Risiken im Zusammenhang mit der Geschäftskontinuität identifizieren und bewerten. Dies ermöglicht die Umsetzung angemessener Maßnahmen, um sowohl die Geschäftskontinuität zu gewährleisten als auch potenzielle Risiken zu minimieren. Die Zusammenführung von BCM und Risikomanagement führt zu einem ganzheitlichen Ansatz, der Unternehmen widerstandsfähiger gegenüber Störungen macht und ihre Risikomanagementstrategien effektiver gestalten kann. Durch diese Integration können Unternehmen ihre Fähigkeit zur frühzeitigen Erkennung und proaktiven Bewältigung von Risiken verbessern, um eine nachhaltige und erfolgreiche Geschäftstätigkeit zu gewährleisten.

 

Zusammenfassung

Die Integration von BCM und Risikomanagement spielt eine entscheidende Rolle bei der Gewährleistung der Geschäftskontinuität von Unternehmen und dem langfristigen Erfolg. Durch einen ganzheitlichen Ansatz können Unternehmen ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber Störungen stärken und Risiken frühzeitig erkennen und kontrollieren. Dabei sind klar definierte Verantwortungsebenen, Schulungen und regelmäßige Aktualisierungen der BCM- und Risikomanagementpläne von entscheidender Bedeutung. Die enge Zusammenarbeit und der Austausch von Informationen zwischen den Teams ermöglichen es Unternehmen, ein umfassendes Verständnis für Risiken zu entwickeln und angemessen darauf zu reagieren. Die Integration von BCM und Risikomanagement sowie kontinuierliche Anpassungen stellen sicher, dass Unternehmen langfristig erfolgreich und widerstandsfähig bleiben und den Herausforderungen einer sich wandelnden Geschäftswelt gerecht werden können.